Einen Einkauf/Lieferantenbestellung aus einem Kundenauftrag generieren
Je nach Lager-Strategie kann man seine prompte Lieferfähigkeit durch einen hohen Lagerbestand sicher stellen, oder man lebt das „Just-in-Time“ (wenn man eine zuverlässige Lieferantenkette hat).
Bei letzterem bietet SAP Business One ein nettes Feature, was komischerweise viele Anwendende gar nicht kennen und ich leider schon oft genug beobachtet musste, wie die Artikel via Copy-Paste manuell aus dem Kundenauftrag in die Lieferantenbestellung übernommen wurden.
Dabei ist es so einfach und elegant:
Mit dem unscheinbaren Häkchen „Nicht-Streckengeschäftslagerpositionen beschaffen“ wird die Magie aktiviert, wobei dieses standardmäßig (also bei Neuanlage eines Auftrages) deaktiviert ist, weil ja in der Regel vorrangig aus dem bestehenden Lagerbestand geliefert werden soll.
Was passiert nun mit dieser aktivierten Option, sobald ein Auftrag angelegt wird?
Es geht sofort das Fenster für den Beschaffungsassistenten auf, wobei hier schon die Auswahl auf den aktuellen Kunden/Geschäftspartner und des jeweiligen Auftrages vor selektiert ist (auf weitere Optionen gehe ich an dieser Stelle erstmal nicht ein).
Mit dem Button „Weiter“ geht man direkt bis zum Schritt 3:
Das Spannende dabei ist, dass SAP Business One auch hier automatisch den bestehenden Lagerbestand berücksichtigt und nur die fehlenden Mengen für die vollständigen Auslieferung des Auftrages als Einkauf vorschlägt:
Natürlich kann man auch eine Option wählen, dass 1:1 die Verkaufsmenge als Bestellmenge übernommen wird, wenn man seinen Lagerbestand mit diesem Kundenauftrag unangetastet lassen möchte.
Mit „Weiter“ wird dann wie gehabt die Lieferantenbestellung ausgelöst, was ich an dieser Stelle nicht weiter ausführe.
Noch folgende Hinweise:
– Das funktioniert natürlich nur mit Artikeln, die auch Einkaufsartikel sind; aber auch wenn ein Stücklistenartikel (z.B. ein Set/Bundle) selbst nur ein Verkaufsartikel ist, aber die Komponenten selbst Einkaufsartikel sind
– Nach der gleichen Logik funktioniert die Option
„Streckengeschäftslagerpositionen beschaffen“
Somit kann man Geschäfte via Streckenlager („Drop-Shipping“) ebenso einfach abbilden nur eben mit ausgelagerter Logistik
– Im Web-Client gibt es diese Optionen (noch?) nicht
Fazit: Gerade im KMU-Bereich, wo der Verkauf und Einkauf oft fließend in einander geht (manchmal sogar mit ein und derselben Person) und keine separaten Abteilungen sind, können so elegant und mit wenig Aufwand aus Kundenaufträgen direkt die benötigen Artikel beschafft werden.