Die stille Stolperfalle in der XRechnung: UBL oder CII?

In der Theorie klingt alles einfach: Die XRechnung ist ein einheitliches Format für elektronische Rechnungen, vorgeschrieben für die öffentliche Verwaltung in Deutschland. In der Praxis aber offenbart sich eine unsichtbare, aber folgenreiche Stolperfalle, die besonders SAP-Business-One-Anwender:innen betrifft: das unterschiedliche Datenformat der XRechnung – UBL oder CII.
Ursprünglich lautete unsere Empfehlung, die „reine“ XRechnung (also ohne PDF-Teil) zu bevorzugen, da der visuelle Bestandteil einer hybriden Rechnung (wie bei ZUGFeRD) oft als potenziell missverständlich oder manipulierbar galt. Doch die technische Realität bei der Verarbeitung von XML-Dateien in SAP Business One zeigt: Gerade weil ZUGFeRD immer das klar strukturierte CII-Format verwendet, ist es in der Praxis deutlich robuster und weniger fehleranfällig.
Worum geht es?
Die XRechnung kann technisch in zwei Varianten auftreten:
- UBL (Universal Business Language)
- CII (Cross Industry Invoice nach UN/CEFACT)
Beide Formate sind normgerecht und konform zur EN16931, aber strukturell komplett verschieden. Der entscheidende Haken: SAP Business One (mit Electronic File Manager / EFM) unterscheidet nicht automatisch zwischen den beiden. Und der Mensch in der Buchhaltung sieht einer XML-Datei nicht an, welche Variante sie ist.
Was passiert in der Praxis?
Ein Lieferant sendet eine XRechnung. Die Buchhaltung möchte sie mit dem „Assistenten für den elektronischen Belegimport“ über das PEPPOL-Protokoll in SAP Business One einlesen. Doch ohne visuelle Erkennung des Formats (UBL oder CII) wird häufig das falsche Mapping geladen. Die Folge: Fehlermeldungen wie „Das Präfix ‚in‘ wurde nicht definiert“ oder „Das Element ‚Lines‘ ist an dieser Stelle nicht erlaubt“ 🙁
Diese kryptischen Fehler kosten Zeit, frustrieren die Anwender:innen und führen im schlimmsten Fall zur Ablehnung der Rechnung.
Warum ist das ein Problem?
- SAP Business One bietet keine native Format-Erkennung.
- Der EFM verlangt völlige Formatklarheit: Jedes Mapping ist entweder für UBL oder für CII erstellt.
- Die visuelle Unterscheidung ist für Endanwender nicht praktikabel.
Was ist mit ZUGFeRD?
Die hybride ZUGFeRD-Rechnung (PDF + eingebettetes XML) bietet hier einen klaren Vorteil: ZUGFeRD verwendet immer das CII-Format (ab Version 2.0). Damit entfällt das Risiko einer Formatverwechslung komplett. Wer als Empfänger ZUGFeRD einsetzt, kann mit nur einem EFM-Mapping arbeiten – stabiler, sicherer, einfacher.
Was wären die weitere Alternativen?
- Mit einem Add-On (z. B. CKS.eInvoice), die das XML-Format automatisch erkennen und dem richtigen Mapping übergeben.
- Mit kleinen Tool wie den KoSIT Konverter oder Skripten einheitlich auf UBL konvertieren
- Oder in manchen Fällen: indivuelle Anpassung im EFM, was fehleranfällig ist.
Empfehlung:
Wer als Empfänger mit SAP Business One arbeitet, sollte wenn möglich auf ZUGFeRD (Version ≥2.1 mit EN16931-Profil) setzen. Damit ist sichergestellt, dass das XML immer CII-konform und strukturell eindeutig ist. Die Verarbeitung im EFM wird dadurch erheblich vereinfacht.
Fazit: Die Standardisierung ist nicht das Problem – die Vielfalt der Standards schon.
Unternehmen, die E-Rechnungen mit SAP Business One empfangen, sollten sich bewusst machen, dass „XRechnung“ nicht gleich „XRechnung“ ist. Ohne technische Unterstützung bei der Formatunterscheidung drohen unnötige Fehler und Medienbrücken. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Setup oder Add-on lässt sich dieses Problem lösen.
Bei Fragen oder Unterstützung zur E-Rechnung in SAP Business One können Sie sich gerne an mich wenden.