Warum die Projektverwaltung in SAP Business One bei festen Terminen und Zeitvorgaben ihre Grenzen hat

Projekte sind eine wesentliche Komponente in der Geschäftswelt und erfordern effiziente Ressourcenplanung, um erfolgreich abgeschlossen zu werden. Doch die Herausforderung, Menschen als Ressource in Projekten zu managen, insbesondere in SAP Business One, stößt auf einzigartige Schwierigkeiten. In diesem Artikel beleuchten wir, warum die herkömmliche Projektverwaltung in SAP Business One bei festen Terminen und Zeitvorgaben oft unzureichend ist und vor welchen Herausforderungen Unternehmen stehen.

1. Menschen sind keine Maschinen
Ein entscheidender Unterschied zwischen Menschen und Maschinen ist, dass Menschen Pausen benötigen. Im Gegensatz zu Maschinen können sie nicht kontinuierlich arbeiten, sondern benötigen Zeit für Erholung und soziale Interaktion. Diese Pausen sind notwendig, um die Produktivität und das Wohlbefinden zu gewährleisten. In SAP Business One gestaltet sich die präzise Planung dieser Pausen jedoch äußerst schwierig.

2. Schwankungen in der Leistungsfähigkeit
Die Leistungsfähigkeit von Menschen variiert von Tag zu Tag und sogar von Stunde zu Stunde. Verschiedene Faktoren wie Müdigkeit, Ablenkungen und persönliche Umstände beeinflussen die Produktivität. Die genaue Schätzung des effektiven Arbeitsaufwands gestaltet sich daher als äußerst komplex und unvorhersehbar.

3. Unvorhergesehene Ereignisse
Unvorhergesehene Ereignisse sind in der Arbeitswelt unausweichlich. Krankheit, technische Probleme und persönliche Krisen können die rechtzeitige Fertigstellung von Aufgaben beeinträchtigen oder verhindern. SAP Business One bietet begrenzte Möglichkeiten, um flexibel auf derartige Herausforderungen zu reagieren.

4. Komplexität der Aufgaben
Die präzise Schätzung des Arbeitsaufwands für komplexe Aufgaben ist eine weitere Schwierigkeit. In SAP Business One gestaltet sich die Vorhersage der Zeit, die für die Bewältigung eines bestimmten Problems oder Projekts benötigt wird, oft als problematisch.

5. Fehlende Erfahrung mit ähnlichen Projekten
Wenn es keine Erfahrungen mit ähnlichen Projekten gibt, wird die Ressourcenplanung noch komplexer. Ohne Vergleichsdaten oder Referenzprojekte fehlen wertvolle Informationen zur realistischen Planung.

Mögliche Lösungsansätze in SAP Business One

Um die Herausforderungen der Projektverwaltung in SAP Business One bei festen Terminen und Zeitvorgaben zu bewältigen, sollten Unternehmen flexible Ansätze verfolgen:

1. Agiles Projektmanagement: Agile Methoden wie Scrum oder Kanban bieten Flexibilität und ermöglichen es, auf Änderungen und Schwankungen adäquat zu reagieren.

2. Zeitpuffer einplanen: In Projektplänen sollten Zeitpuffer für unerwartete Ereignisse und Verzögerungen berücksichtigt werden.

3. Erfahrung nutzen: Falls möglich, sollte auf Erfahrungen aus vergangenen Projekten zurückgegriffen werden, um realistischere Schätzungen zu ermöglichen.

4. Kommunikation fördern: Offene Kommunikation zwischen Projektteams und Managern in SAP Business One z.B. über die kann dazu beitragen, Probleme frühzeitig zu erkennen und Lösungen zu finden.

Fazit
Die traditionelle Projektverwaltung in SAP Business One stößt bei festen Terminen und Zeitvorgaben auf Herausforderungen, da sie die Bedürfnisse und Schwankungen von Menschen nicht ausreichend berücksichtigt. Agile Projektmanagementansätze und eine flexible Planung können dazu beitragen, diese Schwierigkeiten zu überwinden und den Projekterfolg zu sichern. Es ist wichtig, die begrenzte Vorhersehbarkeit von menschlicher Arbeit in SAP Business One zu akzeptieren und entsprechend darauf zu reagieren, um Projekte effizient und erfolgreich abzuschließen.

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt

Ein komplexes ERP wie SAP Business One braucht eine gute Betreuung und Support.
Machen wir uns nichts vor: Die Erstberatung und Verkauf unterliegt noch einer gewissen Euphorie, dass nun alles gut wird. Das vorgestellte System wirkt gar nicht (mehr) so komplex und einer schnellen Einführung steht nichts mehr im Weg.
Ja, SAP Business One schafft es, trotz seiner Funktionstiefe und Komplexität eine gewisse Intuitivität zu bewahren. Die Anwendenden sind zufrieden, der oder die Consultant auch, da keine weiteren Fragen mehr kommen und Schulungen notwendig scheinen. Ein erfolgreicher Projektabschluss?
Doch ganz ehrlich, warum kommen keine weitere Fragen? In der Regel läuft es doch so, dass die Schulungskurve nach der Einführung stark abflacht und nun meint jeder, Anbieter wie Kunde, sich wieder dem routinierten Alltag hingeben zu können.
Aber wie heißt es doch so schön: „Man lernt nie aus“ und „man lernt sein Leben lang“!
Die Lernkurve bei einer ERP-Projekteinführung wird gerne mit einer Gipfelbesteigung verglichen, allerdings hinkt dieser Vergleich gewaltig: Gerade im IT-Umfeld entwickelt sich alles rasend schnell und immer weiter (wie man gerade wieder am aktuellen KI-Hype sieht). Und auch ERP-Systeme wie SAP Business One entwickelt sich permanent weiter. Und nicht nur dass, gerade durch die ERP-Einführung ändern sich auch zwangsläufig viele Prozesse im eigenen Unternehmen. Des weiteren werden auch die Anwendenden immer qualifizierter und vertrauter mit dem System, so dass sich völlig neue Möglichkeiten der Unternehmens-Prozesse und Steuerung ergeben.
Wenn jetzt nicht die ursprüngliche Digital-Strategie neu abgeglichen und ausgerichtet wird, dann entstehen eine Vielzahl an kritischen Problemen:

  • Frustrierte Mitarbeiter:innen/Anwender:innen, die nicht verstehen warum effiziente(re) Möglichkeiten ausgeschöpft werden (niemand möchte sinnlos arbeiten)
  • Auf das ERP-System wird geschimpft, weil Funktionen und Prozesse zu weit auseinander liegen („früher war alles einfacher und schneller“) und die Investition droht zu scheitern
  • Der Schwung zur Veränderung und Weiterentwicklung zum Zeitpunkt der ERP-Einführung geht verloren, die gesamte Organisation gerät in eine Art Apathie. 

Gerade deshalb ist es wichtig, nach dem vermeintlichen Projektende wieder und wieder einen kritischen Blick auf den Ist-Zustand zum aktualisierten Soll-Zustand zu werfen. Frei nach dem Motto „nach dem Projekt ist vor dem Projekt“.

Und da der Prophet im eigenen Land nichts zu sagen hat und alle bisherigen Projektteilnehmer zwangsläufig auch einer gewissen Betriebsblindheit unterliegen, empfiehlt es sich hier auf „frische“, externe Berater zu setzen.
Wenn Sie nun zwangsläufig an mich denken, ist das schon mal ein guter Ansatz.

Ich freue mich über Ihren Kontakt.